Am Donnerstag, 25. November 2021 trafen sich die Mitgliedsfirmen der Arbeitgeber Zürcher Unterland zur jährlichen Tagung. Der Anlass fand im Circle am Flughafen Zürich statt. Präsident Heinz Eberhard eröffnete die Veranstaltung mit dem spannenden Thema: Konflikte innerhalb und zwischen Unternehmen. Die Tagung wurde von knapp 30 Teilnehmenden aus 23 Unternehmungen besucht.
Konflikte und wie wir mit ihnen umgehen prägen unsere Erfolge, so Eberhard. Das zeige sich im Privaten genauso wie im Geschäftlichen. Eine Ehe über Jahrzehnte zu erhalten bedinge, dass man sich Unstimmigkeiten stelle und ihnen nicht aus dem Weg gehe. Auch mit anderen Familienmitgliedern zusammen eine Firma zu führen, funktioniere selten reibungsfrei.
David Liatowitsch von der burckhardt AG griff das Thema in seinem Referat «Konflikte zwischen Unternehmen – eine Herausforderung, welche es zu meistern gilt» auf. Dank seiner jahrelangen Erfahrung als aktiver Rechtsanwalt konnte er dabei nicht nur die juristische Perspektive vermitteln, sondern den Teilnehmenden auch praxisnahe Tipps und Inputs für den unternehmerischen Alltag geben. Ein Schlüsselelement sind präventive Massnahmen, z.B. auf Ebene der Produkte, der Kommunikation oder auch in der Führung von Mitarbeitenden. Liatowitsch stellte etwa die Frage, inwieweit sich Firmenangehörige ihrer Kompetenzen und deren Grenzen bewusst sind. Auch auf die Vermeidung von Stolpersteinen bei der Erstellung von Verträgen ging er ein. Dass die hierzulande gängige Gerichtsstandklausel bei Verträgen mit aussereuropäischen Partnern einen entscheidenden Nachteil darstellen kann und wo sich daher eine Schiedsklausel lohnen kann, war für viele der Anwesenden neu. Falls alle Prävention nicht helfe, riet Liatowitsch zu einem Fokus auf Interessen statt auf Positionen. Verhandlungen oder Mediationen können sinnvolle Alternativen zu einem Gerichtsprozess darstellen. Sollten auch diese scheitern, gab der Rechtsanwalt dem Publikum einige letzte Tipps mit, worauf vor Gericht zu achten ist und wie sich gewisse Eigentore im Vorfeld vermeiden lassen.
Dem Referat von burckhardt AG folgte Der Konfliktmotivator® Wolfgang Walter Wulle. Auf Basis seiner Jahrzehnte umspannenden Erfahrung als Coach und Speaker beleuchtete er das Thema aus neurowissenschaftlicher Perspektive. «Der Konflikt», so Wulle, «ist immer bei uns. Nicht nur in äusserlichen Faktoren, sondern auch in unserem Innern. Und immer sucht er einen Weg, aktiv zu werden». Dass dies aber nicht zwingend negativ sei demonstrierte Wulle mit seinem Ansatz, Konflikte als Chancen, Entwicklungsmöglichkeiten und förmlich Wachstumsmotoren zu betrachten. Das Publikum wurde eingeladen, sich Gedanken zu eigenen Beziehungen zu machen und diese zu reflektieren. Wulle ermutigte dazu, die Beziehungsebene, auf der Konflikte ausgetragen werden, zu erkennen. Arbeitet man gegen eine andere Person oder an ihr vorbei? Oder gibt es ein Miteinander, das sich über Zeit zu einem aufrichtigen Füreinander entwickeln kann?
Nach Ende des zweiten Referats übernahm Heinz Eberhard wieder das Wort und präsentierte die Resultate der Herbstumfrage 2021. Die 17 teilnehmenden Firmen beurteilten das laufende Geschäftsjahr um einiges positiver als 2020. Das spiegelte sich auch in den Angaben zu Auslastung, Beschäftigungsgrad, Ertragslage, wirtschaftlicher Entwicklung und Konsumation wider, die alle signifikant besser eingestuft wurden als im Vorjahr. Entsprechend positiv fiel auch die Prognose für 2022 aus. Gleichsam sieht man aber nach wie vor grössere Herausforderungen, insbesondere den wachsenden Mangel an Fachkräften.
Bevor es in einen angeregten Apéro überging, bedankte sich Heinz Eberhard bei den Referenten sowie den Teilnehmenden für den offenen Erfahrungsaustausch. Insbesondere in fordernden, konfliktreichen Zeiten sei es wertvoll, voneinander und miteinander zu lernen und einander zuzuhören. Schliesslich können auch unterschiedliche Wege zum selben Ziel führen.